Aktuell

NEWS aus den Dörfern (November 2014)

Von: Martin Kämpchen
02.12.2014 News

Universität Visva-Bharati von Santiniketan

(1) Seit September sind vier Studenten aus Bishnubati und Ghosaldanga in eine Zwei-Zimmer-Wohnung in Santiniketan umgezogen. Sie wohnen nun in der Nähe ihrer Colleges und Nachhilfeunterrichts-Schulen. Häufig sind sie bis spät am Abend unterwegs und mussten vorher in der Dunkelheit in ihre Dörfer zurückkehren. Das ist dank eines Sponsors in Deutschland nicht mehr notwendig. Rupchand Hansda, Bimal Mardi, Nirmal Mardi und Ranjan Murmu haben sich an ihre neuen Wohnverhältnisse gewöhnt, besuchen am Wochenende ihre Familien und wohnen wochentags als WG zusammen.

(2) Am 16./17. November fand in Dumka (Jharkhand) ein Seminar von P. David Solomon SJ statt, das jungen Santals die Möglichkeit zeigte, wie sie ihre eigenen Geschichten und die ihrer Familien erzählen können. Dies soll die orale Tradition des Stammes stärken, die im Zeitalter von Büchern, Fernsehen und Filmen verloren zu gehen droht. An dem Seminar nahmen Boro Baski, Gobinda Baski und Uttam Baski teil. Alle drei sind an dem Erzählen von Geschichten und an literarischen Arbeiten interessiert.

(3) Sona Murmu wurde von der lokalen Regierung des Distrikt Birbhum dazu ausgewählt, für den weiteren Bereich rund um Ghosaldanga und Bishnubati als "Adalat", das heißt als legaler Berater der Dorfbevölkerung zu fungieren. Er soll die Verbindung zwischen Dorfbevölkerung und Polizei sowie den Gerichten herstellen und erleichtern. Diese wichtige Funktion wird er für ein Jahr ausüben.

(4) Am 30. November fand an der Universität Visva-Bharati von Santiniketan ein Programm unter dem Thema "The Seasons in the Santal Celebration of Life" statt. (Die Santals feiern das Leben durch die Jahreszeiten.) Zum ersten Mal durfte eine Santalgruppe in Udayan, den noch von Rabindranath Tagore genutzten Räumen, ein Konzert mit Liedern und Tänzen zu den jahreszeitlichen Festen vorführen. Einstudiert wurde das Programm von Boro Baski, der auch die verbindenden Erklärungen sprach. Die Einführung gab Martin Kämpchen. Prof. Tapati Mukherjee, die Direktorin des Rabindra Bhavan, führte den Vorsitz.