Aktuell

Nachrichten aus den Dörfern (Februar-März 2013)

Von: Martin Kämpchen
12.04.2013 News

Professor Ronald Kurt von der Universität Bochum (Fach Sozialarbeit) und elf  Studentinnen und Studenten besuchten Mitte bis Ende Februar Santiniketan, um die Entwicklungsarbeit in Ghosaldanga, Bishnubati und in der RSV-Santalschule zu studieren. Fast täglich fuhren sie auf Rädern in die Dörfer, um dort zu beobachten und zu diskutieren, besonders interessierte sie auch das Ernährungsprogramm im Dorf Rindanga, das Sanyasi Lohar aus Bishnubati betreut. Professor Kurt nahm auch einen Videofilm auf, mit Boro Baski und Sanyasi Lohar als Hauptpersonen.

Freiwilligenarbeit in den Dörfern
Gemeinsam mit der Bochumer Gruppe kam Marie Herbst, eine Studentin der Heilpädagogik, die als Freiwillige in Ghosaldanga bis Mitte April bleibt. Sie engagiert sich in RSV und in der Kinderklinik von Dr. Monika Golembiewski in Makhrampur.

Am 23. Februar wurde Jakob Dörr, Abiturient aus Frankfurt, der ca. sechs Monate in den Dörfern als Freiwilliger arbeitete, mit einer großen Feier in Bishnubati verabschiedet. Er wohnte mit der Familie von Sanyasi Lohar und seiner Frau Sandhya in Bishnubati und engagierte sich in vielen Bereichen der Dorfarbeit (siehe sein Bericht). Wegen seines Enthusiasmus und seiner unproblematisch-freundlichen Art war er in Bishnubati und Ghosaldanga sowie bei den Kindern in RSV überaus beliebt. Neben seiner Arbeit hat er jeden Sonntag eine Gruppe Kinder nach Santiniketan geführt, wo sie die Tagore-Museen und Gärten und andere Sehenswürdigkeiten der Universität besichtigten. Jeder Besuch wurde mit einem reichlichen Imbiss im Haus von Martin Kämpchen abgerundet. Auf der Feier hat Jakob versprochen, sich zum Wohl der Dörfer in Deutschland zu engagieren und bald wiederzukommen.

Bereits vor Jakob Dörr verabschiedeten sich Judith Drexler und Hannah Beckmann, beide Freiwillige aus Hamburg, die drei Monate im Dorf Ghosaldanga gelebt und gearbeitet hatten. Neben Englisch-Übungen in Schule und Abendschule hatten sie weitere Projekte betreut, wie eine Studienreise mit Mädchen nach Kolkata und zum Ganges-Mündungsgebiet (siehe ihren  gemeinsamen Erfahrungsbericht).

Erneuerung Hostel für Jungen
Das neu erbaute Hostel für Mädchen wird inzwischen gut genutzt, nächste Aufgabe ist es, auch das Hostel für Jungen zu erneuern. Beide Hostels liegen auf dem Terrain der RSV-Schule. Das alte Gebäude ist einsturzgefährdet, die Wände müssen von außen abgestützt werden, der Fußboden ist uneben und rissig. Dankenwerterweise hat sich die Schöck-Familienstiftung aus Baden-Baden bereit erklärt, den Bau des Jungen-Hostel mit zu finanzieren. Im April soll das alte Gebäude abgerissen und auf dessen Fundamenten das neue aufgerichtet werden. Pläne und Kostenanschlag besorgte Snehadri S. Chakraborty.

Vortrag von Dr. Boro Baski an der Visva-Bharati University
Am 23. Februar hielt Dr. Boro Baski einen Vortrag (auf Bengalisch) über seine Übersetzung des Theaterstücks von Rabindranath Tagore raktakarabi (Red Oleanders) ins Santali. Boro hatte das Drama im Auftrag des Tagore Centre, Jadavpur Universität (Kolkata), angefertigt. Der Vortrag wurde im "Study Circle" gehalten, dem höchsten akademischen Forum der Universität Santiniketan, und erhielt großen Zuspruch.

Neue Abendschulen in Nachbardörfern
Als der Dorfverein Ghosaldanga Adibasi Seva Sangha 2011 sein 25-jähriges Bestehen feierte, entschloss man sich, die Entwicklungsarbeit auf Dörfer in der Umgebung auszuweiten. Nach sorgfältigen Vorbereitungen hat der Sangha im März drei Abendschulen (Evening Coaching Classes) in drei Nachbardörfern eröffnet, und zwar in Panchabanpur, Bautijol und in Bandlodanga. Zwei Schulen werden vom Rotary Club Baden-Baden-Merkur (Präsident Jürgen Hoeren) finanziell unterstützt, eine Schule durch die Universität Visva-Bharati. Das ist das erste Mal, dass der Dorfverein finanzielle Unterstützung der Universität erhält, wofür er sich ausdrücklich bedankte. Am 22. März besuchte Frau Prof. Dr. Tapati Mukherjee, die Direktorin des Rabindra-Bhavan, Visva-Bharati, das Dorf Bautijol, um im Rahmen einer Feier den Scheck zu übergeben. Gobinda Baski aus Bishnubati koordiniert die Arbeit an den Abendschulen.

Santal-Frühlingsfest (Baha Parab)
Am 24. März fand in diesem Jahr das Santal-Frühlingsfest (Baha Parab) statt. Neben den alljährlich stattfindenden Programmen (Tänze, verschiedene Wettkämpfe getrennt für Männer, Frauen und Kinder; Theateraufführungen während der Nacht) zeigte Pinthu Ghosh ein Akrobatik-Programm der Hostel-Mädchen von RSV, das von der deutschen Voluntärin Aliki Habigt initiiert wurde. Gokul Hansda zeigte ein Musikprogramm, das aus dem Projekt von Ludwig Pesch (Amsterdam) hervorging; es wurde zur Erhaltung traditioneller Santal-Musikinstrumente initiiert und läuft weiter (siehe http://www.indiantribalheritage.org/).