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Rückblick auf die Jubiläumsfeier am 16. Juni

Von: Hedwig und Ulrich Oser
31.07.2018 News

Vorführung Santaltanz

Unser Freundeskreis Ghosaldanga und Bishnubati besteht als eingetragener Verein (e.V.) mittlerweile mehr als 10 Jahre. In dieser Zeit hat sich der Verein schnell etabliert und gut entwickelt. Deshalb kam die Idee auf, die diesjährige Mitgliederversammlung um eine 10-Jahres-Jubiläumsfeier zu erweitern, um Rückblick und Ausblick zu halten. Hierzu passte, dass eine Gruppe von zwei Frauen und zwei Männern aus den Dörfern zu einer Deutschlandreise eingeladen war.

Die Jubiläumsfeier stand am Anfang der Deutschlandreise unserer Freunde aus den Dörfern: Bhabini Mardi Baski und Padma Murmu sowie Boro Baski und Anil Hemram. Die indischen Freunde und ca. 80 Mitglieder und Gäste unseres Vereins nahmen an der Festveranstaltung teil. Das Festprogramm bot neben informativen, kulturellen und kulinarischen Elementen auch Künstlerisches und Nachdenkliches.

          

           Teilnehmende an der Jubläumsfeier

Unsere Vorsitzende, Marianne Pal Chowdhury, konnte auch weit angereiste Gäste begrüßen, aus Hamburg bis München und sogar aus Paris. Einigen Vereinsmitgliedern, die bei Gründung des Vereins maßgebend mitgewirkt hatten, war es nicht möglich zu kommen, wie Dr. Rainer Jork aus Dresden und Dr. Monika Golembiewski aus dem Raum Stuttgart.

Marianne Pal Chowdhury führte in das Festprogramm ein mit einem Rückblick auf die Vorgeschichte des Freundeskreises und auf die inzwischen 10-jährige Vereinsgeschichte. Sie bedankte sich bei allen Menschen und Organisationen für ihre  Unterstützungen und schloss mit dem Versprechen und dem Appell, diese Bindungen weiter zu festigen und weitere Ziele zu erreichen.

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           Professor Jork bei seinem Festvortrag

Professor Klaus Jork aus Langen, Mitglied unseres Vereins, hielt den Festvortrag "Leben ohne Armut". Santiniketan und die Dörfer  hat er öfter besucht und hält weiterhin Kontakte zu Martin Kämpchen und Indien. Er stellte u.a. den Modellcharakter des Dörferprojekts heraus und verband dies mit Gedanken, Philosophie und Projekten des bengalischen Dichters Rabindranath Tagore, die Vorbild und Maßstab für das  Dorfentwicklungsprojekt in Ghosaldanga und Bishnubati waren.

Der Festvortrag wurde musikalisch umrahmt mit Violinstücken, aufgeführt von unserem Mitglied Mechtild Jahn mit ihrer Freundin Bettina. Vor dem Vortrag gab man sich feierlicher durch klassische Musik, danach ging es beschwingter weiter mit Folklore aus aller Welt.

         

          Violinkonzerte zwischen den Vorträgen

Professor Ronald Kurt aus Bochum stellte einen Film vor, den er vor fünf Jahren bei einem Besuch mit einigen seiner Studenten in Ghosaldanga und Bishnubati gedreht hatte.  Als Teil unseres Festprogramms wurde er von Professor Kurt erstmalig einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt. Der Zugang zum Film ist über die Website von Prof. Kurt jeder Zeit möglich: https://ronald-kurt.jimdo.com/filme/

Der Film heißt Roots and Branches. The Lifeworld of an Enlightened Villager in West-Bengal und erzählt in Interviews die Lebensgeschichte von Boro Baski und zeigt seine frühere und heutige Lebenswelt. Boro Baski als Protagonist dieses Films konnte dabei selbst mitentscheiden, welche Fragen ihm gestellt wurden und was aus seinem Umfeld im Film gezeigt werden sollte.

         

            Einführung in den Film

        

          Gespräch zwischen Boro Baski und Prof. Kurt

Prof. Kurt führte in den Film ein und erläuterte die Aufgabe, die er sich und seinen Studenten gestellt hatte. Ihm ging es vor allem darum darzustellen, wie ein Leben traditionell aus der Stammesgeschichte und gleichzeitig herausgefordert durch die Moderne zu vereinbaren und zu bewältigen ist. Nach der Filmvorführung wurden diese Fragen in einem Gespräch zwischen Prof. Kurt und Boro Baski vertieft.

Die Freiwilligen, die nach Frankfurt gekommen waren, hatten einige Szenen vorbereitet, die auf humorvolle Weise typische Situationen mit den Menschen in den Dörfern während ihrer Arbeit vor Ort widerspiegelten. Sie veranschaulichten, wie die unterschiedlichen Kulturen und Mentalitäten aufeinander trafen, was auch zur Erheiterung des Publikums beitrug.

          

            Theaterszenen der Freiwilligen       

Abschluss und Höhepunkt der Jubiläumsfeier war die Performance unserer indischen Gäste. Mit ihren ausdrucksvollen Tänzen und Liedern begeisterten sie das Publikum von jung bis alt. Martin Kämpchen moderierte und baute sprachliche Brücken. Die Musikinstrumente wurden erklärt und konnten interaktiv von interessierten Leuten aus dem Publikum ausprobiert werden.

          

           Tänze un Lieder der Santalgruppe

          

            Moderator und Erzähler Martin Kämpchen

Die Räumlichkeiten des Gemeindehauses St. Stephanus in Frankfurt-Nieder-Eschbach haben sich wieder mal gut bewährt. Zwischen den Programmpunkten gab es Zeit und Gelegenheit zu Begegnungen und Gesprächen, wobei man sich bei indischem Essen oder auch Kaffee und Kuchen stärken konnte.

Nach dem er- und gefüllten Jubiläumstag ging man auseinander in der Hoffnung, in Kontakt zu bleiben und sich in Indien oder Europa mal wieder zu sehen.