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Schreibwerkstatt im Rolf Schoembs Vidyashram (R.S.V.)

Von: Sanyasi Lohar
29.04.2017 News

Am 23. April 2017 gab es im Rolf Schoembs Vidyashram (R.S.V.) einen Workshop zum Schreiben von Gedichten, Geschichten, Reimen, Rätseln und Liedern. Idee des Workshops war, das Selbstvertrauen und die Ausdruckskraft unserer Schülerinnen und Schüler zu stärken.

Das Erziehungskonzept von R.S.V. folgt den Vorstellungen und Idealen von Rabindranath Tagore. In unserer Schule sollen die Santal-Kinder gerne und mit Freude lernen. Sie lernen Lieder, die sie gemeinsam oder einzeln singen, sie spielen Theater, tanzen, sie malen, zeichnen oder modellieren mit Ton, und sie engagieren sich im Gartenbau. Wir versuchen, die vielen Talente und Ideen unserer Kinder zu verstehen, zu entdecken und zu fördern.

Dieses Leitbild war auch maßgebend für den eintägigen Workshop, mit Schreiben von Gedichten, Geschichten, Reimen, Rätseln und Liedern, dies in den Sprachen Bengali, Santali und Konra. Solche Talente auszuprobieren und zu trainieren, war für uns und unsere Schülerinnen und Schüler neu.

Wir hatten alle Jungen und Mädchen unserer beiden Hostels eingeladen, mit ihren Lehrerinnen und Lehrern, weiterhin Studierende und Lehrende unserer Abend-Coaching-Zentren in den benachbarten Dörfern. Insgesamt  besuchten 45 Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Workshop. Eingeladen war auch ein bekannter Schriftsteller, Shri Debu Murmu Giri, ein Santal, der in einem nahe gelegenen Dorf lebt. Auch ältere Mitglieder unserer Organisation, Gokul Hansda, Upoma Ghosh, Ramjit Mardi und Sona Murmu, waren den ganzen Tag beim Workshop in R.S.V. anwesend.

Den Tagesablauf hatten wir in drei Teile strukturiert. Nach Einführung in die Workshop-Planung setzten sich alle unter die Bäume oder in unsere seitlich offenen Klassenräume. Wir begannen mit dem Schreiben von Gedichten, und nach etwa drei Stunden wurden die Ergebnisse einander mitgeteilt, d.h. die Gedichte wurden einander vorgelesen und dann auch gegenseitig kommentiert. Nach diesem interaktiven Muster wurde auch in den beiden anderen Teilen des Workshops vorgegangen. Dabei ging es um das Erzählen von Geschichten, das Gestalten von gereimten Rätseln sowie um das Erstellen, Lernen und Singen von Liedern in Santali und Bengali.

Jeder, der mitmachte, schrieb mindestens einen kleinen Text, was ich für ein erstaunliches Ergebnis halte. Der Workshop war geprägt von einer Atmosphäre der Solidarität und Fröhlichkeit. Das Feedback der Teilnehmenden zeigte, dass diese Art von Workshop erfolgreich war und auch in Zukunft ähnlich gewünscht wird.

Ich habe die im Workshop erstellten Texte gesammelt. Mein Ziel ist, sie zu bearbeiten und dann in einem Heft zusammenzustellen, das wir im Oktober veröffentlichen könnten. Ich habe die erfahrenen Mitglieder unserer Organisation gebeten, mich hierbei zu unterstützen.

Sanyasi Lohar, im April 2017

(Übersetzung: Ulrich Oser)