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Workshop mit Mechtild Jahn - nach 4 Wochen pädagogischem Einsatz in Schule und Kindergarten

Von: Mechtild Jahn
23.03.2015 News

Die Teilnehmenden des Workshops

Arbeitsgruppe "künstlerisches Gestalten"

Arbeitsgruppe "Kindergarten"

 

Zum Ende der 4-wöchigen Tätigkeit von Mechtild Jahn in der Grundschule RSV und dem Kindergarten in Bishnubati fand ein 1 ½ - tägiger Workshop statt. 30 pädagogisch Tätige in Schule und Kindergärten nahmen daran teil. Zunächst wurde gemeinsam ein Strukturplan des RSV erarbeitet. Mit dem Auftrag, Inhalte für die einzelnen Klassenstufen und Unterrichtsfächer zu sammeln, ging man dann in Gruppen. Die Ergebnisse der Gruppen sollen - nach einem weiteren Workshop - die Grundlage für eine Erweiterung des bisherigen Curriculums werden.

Nach der Mittagspause beschäftigte sich Mechtild Jahn in einem Referat vorrangig mit drei allgemeinen Themenkomplexen pädagogischer Arbeit:  
- Was bedeutet der Übergang vom vorschulischen Lernen zum schulischen Lernen für das Kind?
- Wie kann und sollte der lebendige Lehrervortrag ergänzt werden durch andere Lehrmethoden, die mehr die Eigentätigkeit des Kindes in den Vordergrund stellen?
- Wie kann das Prinzip "mit allen Sinnen lernen" nicht nur die künstlerischen Tätigkeiten (Musik, Kunst, Theater und Gedichte) prägen, sondern auch im übrigen Unterricht angewendet werden?

In der anschließenden Diskussion wurde u. a. die Frage gestellt, welche Lerninhalte für welches Alter angemessen seien.
Am Beispiel der Entwicklungsstufen in der Darstellung der menschlichen Gestalt wurde erläutert, dass es offensichtlich kulturübergreifende universelle Meilensteine der Entwicklung gibt. Da jedoch auch das  soziokulturelle Lebensumfeld der Kinder deren jeweilige Fähigkeiten prägt, gäbe es einzelne Bereiche, in denen Unterschiede zu erkennen sind.

So seien der Referentin in ihrem 4-wöchigen Aufenthalt bemerkenswerte Unterschiede zwischen deutschen Stadtkindern und den Kindern aus den Santaldörfern aufgefallen:
Während deutsche schulreife 6-jährige Kinder keine Schwierigkeiten haben, auf gezielte Fragen eine eigenständige Antwort zu geben und logische Beziehungen zwischen verschiedenen Wahrnehmungen herzustellen, fällt dies den Santalkindern sehr schwer.

Andererseits sind die Santalkinder in ihren motorischen Fähigkeiten deutschen Kindern überlegen. Beeindruckt zeigte sich die Referentin außerdem vom sprachlichen Reichtum und der Erzählfreude der Santalkinder. Weitgehend ohne Ablenkung durch Spielzeug, Medien und technische Umwelt tauschen sie sich mit offensichtlich großer Freude und Ausdauer verbal aus! So werde die Referentin für ihren pädagogischen Alltag in Deutschland ganz gewiss die Anregung mitnehmen, dem gesprochenen Wort und der Erzählfreude mehr Raum zu geben!

Ohne die hilfreiche, sehr lebendige Übersetzung von Dr. Martin Kämpchen ins Bengalische wären sowohl das auf Deutsch vorgetragene Referat als auch die anschließende Diskussion nicht möglich gewesen! Ihm sei an dieser Stelle ganz herzlicher Dank ausgesprochen!