Grundschule RSV

Mit Gründung des Rolf-Schoembs-Vidyashram (RSV) 1996 wurden neue Wege in Erziehung und Schulbildung der Santal-Kinder beschritten. In dieser Grundschule, bestehend aus fünf Klassen, erhalten Santal-Kinder eine intensive Betreuung in kleinen Klassen mit maximal 15 Kindern. Der Unterricht findet in seitlich offenen Rundbauten statt, soweit möglich auch im Freien.

Pädagogisches Konzept
Im Sinne der ganzheitlichen Pädagogik von Rabindranath Tagore lernen die Kinder vor allem durch Lieder, Gedichte und Kinderreime, Malen und Tanz. Ein solcher Unterricht kommt der Mentalität der Santal-Dorfkinder entgegen.

In den beiden ersten Klassen, Vorklasse und 1. Schuljahr, wird in der Muttersprache Santali unterrichtet, danach wird nach und nach auf Bengali als Unterrichtssprache gewechselt. In den zwei letzten Klassen unterrichten bengalische Lehrer, die kein Santali sprechen. Nach der 4. Klasse wechseln die Schulkinder in die Staatsschulen. 

Konzipiert und aufgebaut wurde die Schule von Gokul Hansda und Boro Baski, zwei Santals mit Abschluss an der Visva-Bharati-Universität in Santiniketan. Für den Unterricht haben sie eigene Schulbücher und Lehrmaterialien entwickelt. Gokul Hansda leitete bis 2010 die Schule, danach übernahm Boro Baski für fünf Jahre die Schullleitung. Seit August 2015 ist Sanyasi Lohar Leiter der Grundschule RSV.

RSV-Schulgelände

Bibliothek, Lehrerzimmer & neue Klassenräume

offene Klassenzimmer

Fußballplatz

ehemaliges Girlshostel

Küche

Seilspringen in der Pause

Warum eine eigenständige Santal-Grundschule?
Kinder aus Santaldörfern tun sich in den staatlichen Schulen sehr schwer. Sie werden dort nicht in ihrer Muttersprache Santali, sondern in einer für sie fremden Sprache unterrichtet, Bengali oder Hindi.

Wenn sie als Vierjährige in die Schule kommen, in der fast alle Lehrer Nicht-Santals sind, können sie über Monate, manchmal sogar über Jahre, nicht richtig mit ihren Lehrern kommunizieren. Ihr Interesse am Lernen vergeht dann schnell und sie brechen ihre Schulbildung häufig ab.

Die Eltern können ihnen weder helfen noch Ratschläge geben, denn diese Kinder sind Lernende der ersten Generation. Von den Eltern bekommen sie keine Unterstützung, da diese den Vorteil einer Schulausbildung nicht erkennen können. Aus diesem Unverständnis heraus werden die Kinder oft für Arbeiten auf den Feldern und zu Hause herangezogen.