Gesundheitsfürsorge

Wie es früher war, heute teilweise noch ist
Die Menschen von Ghosaldanga und Bishnubati gehen nicht von sich aus zum Arzt, sei es aus Unkenntnis, Scheu, Geldmangel oder aus religiösen Gründen. Stattdessen versuchen sie sich mit der Krankheit zu arrangieren, einige gehen noch zu Santal-Medizinmännern. Ärzte aus der Stadt besuchen nicht oder nur äußerst ungern die Dörfer. Die Fahrten sind oft strapaziös.

In Notfällen wurden die Patienten mit einer Fahrradrikscha in ein Krankenhaus der Stadt Bolpur gebracht, heute steht auch eine Autoriksha zur Verfügung. Die Behandlung in den Krankenhäusern zögert sich oft hinaus, bedingt durch übergroßen Patientenandrang, Geldmangel oder Verständigungsprobleme.

Bedingungen für Gesundheit und Hygiene
Der Gesundheitszustand der Menschen war lange nicht gut. Zwar hungern sie nicht, wegen traditionell eiweiß- und vitaminarmer Ernährung leiden aber viele Kinder an Mangel- und Unterernährung. Folge davon können Augen- und Hauterkrankungen sein, auch Anämie aufgrund von Eisenmangel. Tuberkulose ist in den Dörfern von West-Bengalen noch immer weit verbreitet.

Eine wichtige Voraussetzung für den Fortschritt in Gesundheit  und Hygiene war, dass frühzeitig in den Dörfern und auf dem Schulgelände Brunnen gebohrt und angelegt wurden. Seitdem verfügen alle Dorfbewohner über sauberes Trink- und Waschwasser.

Was sich in den letzten Jahren getan hat
Medizinische Versorgung und Hygiene haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Seit 1994 besucht jedes Jahr die deutsche Kinderärztin Dr. med. Monika Golembiewski für mehrere Wochen die Dörfer. Neben akuten Behandlungen arbeitet sie vor allem präventiv. Sie hat dafür gesorgt, dass einfache Hygiene, gesündere Ernährung und Behandlung einfacher Krankheiten eingeführt wurden.

Verschiedene Programme wurden umgesetzt: Bau von Waschhäusern und Latrinen, Hebammenfortbildung und Schwangerschaftsvorsorge, eiweiß- und vitaminreiches Essen in Kindergärten und Schule, Einrichten einer Dorfambulanz, Anlage eines Heilpflanzengartens, Auffrischen der traditionellen Santal-Heilpflanzen-Medizin, Ausbildung von Gesundheitshelfern.

 

Essenszubereitung für das Ernährungsprogramm

Alle Kleinkinder und schwangere Frauen nahrhaftes Essen

Die Gesundheitshelferinnen kontrollieren die Verabreichung von Vitamintabletten

Dr. Monika Golembiewski während eines Krankenbesuches

Jeden Samstag kommt ein Arzt aus Shantiniketan nach Ghosaldangha

Satayee verteilt Medizin

 

Gesundheitshelferinnen und -helfer
Längere Zeit bis 2008 war Leena Murmu, damals Kindergärtnerin in Ghosaldanga, eine
 wichtige Stütze der medizinischen Arbeit. Sie betreute die Patienten in den Dörfern, unterrichtete Kinder und Jugendliche in hygienischer Gesundheitspflege. In ihrer Obhut war auch der Heilpflanzengarten in Ghosaldanga.

Heute kümmert sich Satyaban Ray, ein Hindu aus der Stadt, um die medizinische Versorgung vor Ort. Neben Fortbildungen durch Monika Golembiewski erhielt er noch Ausbildungen in Homöopathie und Tuberkulosebehandlung. Er begleitet Patienten zum Krankenhaus in der Stadt, stellt Kontakt zu Fachärzten her, besorgt für die Patienten Medikamente. Außerdem besucht ein Arzt aus der Stadt wöchentlich die Dorfambulanz.

Kinderkrankenhaus in Bolpur
Einen wichtigen Schritt zur besseren medizinischen Versorgung hat Dr. med. Monika Golembiewski mit dem Bau eines Kinderkrankenhauses in der Kreisstadt Bolpur getan. Das Krankenhaus wurde Februar 2011 eingeweiht und ein Jahr später um ein Stockwerk erweitert.

Das Krankenhaus bietet Kindern und schwangeren Frauen, vor allem aus mittellosen Familien der umliegenden Ureinwohnerdörfer, Hilfe und Versorgung an. Ergänzend zur Behandlung und Pflege im Krankenhaus ist auch eine präventive Nachsorge in den Dörfern vorgesehen.

Das Kinderkrankenhaus wird vom Verein "Shining Eyes - medizinische Kindernothilfe und sozioökonomische Dorfentwicklung" sowie den Karmeliterinnen in Indien, Bolpur, getragen. Mehr Informationen finden Sie auf der Website von Shining Eyes.