Dorfarbeit

"Indien lebt in seinen Dörfern." (Mahatma Gandhi)

Die Mehrheit der indischen Bevölkerung (nahezu 80%) lebt in Dörfern, jedoch fühlt sich die Dorfbevölkerung vernachlässigt und benachteiligt. Wirtschaftliche Dynamik und Prosperität der letzten Jahre sind an der Landbevölkerung vorbeigegangen. Das gilt besonders für die Ureinwohner, die Adivasi.

Umfeld von Ghosaldanga

Zwei Adivasi-Dörfer in West-Bengalen
Ghosaldanga und Bishnubati sind zwei Dörfer im indischen Bundesstaat West-Bengalen, 150 km nördlich von Kolkata. Die Stadt Bolpur und die vom bengalischen Dichter Rabindranath Tagore gegründete Universität Santiniketan liegen ca. 10 km entfernt.

Die Dörfer liegen abseits der Straßen, auf meist ungeteerten Wegen sind sie mit Ochsenkarren, Fahr- oder Motorrädern oder per Jeep erreichbar. Es gibt dort weder fließendes Wasser noch Kanalisation.

Die Bewohner gehören dem Stamm der Santals an, einem der größten Stämme der Ureinwohner (Adivasi) in Indien. In beiden Dörfern leben rund 900 Menschen, in Ghosaldanga rund 45 Familien, in Bishnubati rund 90 Familien. Als einfache Bauern leben sie in Lehmhütten mit Reisstroh- oder Wellblechdächern.

Dorfstraße in Ghosaldanga

Ganzheitliche Entwicklung
In den beiden Dörfern begann 1984, inspiriert und moderiert von Martin Kämpchen, eine Entwicklung mit dem Ziel, die Menschen der Dörfer ganzheitlich in allen Lebensbereichen zu fördern, dabei aber Gleichgewicht zu halten zwischen kultureller Bewahrung und Weltöffnung, zwischen wirtschaftlichem Fortschritt und Erhaltung wertvoller Traditionen und einer natürlichen Lebensweise.

Bildung als Entwicklungsbasis
Hauptansatzpunkt zur Dorfentwicklung und damit Arbeitsschwerpunkt ist die Bildungsarbeit. Bildung ist eine wesentliche Voraussetzung, damit die Menschen in den Dörfern ihren eigenen Weg aus der Armut finden.

Als besondere Bildungseinrichtungen unterhält unsere Partnerorganisation in Indien Abendschulen (Coaching Centres), eine private Santal-Grundschule und ein Hostel (Wohnheim).

Weitere Arbeitsschwerpunkte
sind medizinische Versorgung und Hygiene, Förderung ökologischer Landwirtschaft und die Pflege der Santal-Kultur. Damit Kultur und Geschichte der Santals nicht verloren gehen, wurde in Bishnubati das erste Santal-Museum eingerichtet.