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Erlebnisbericht über einen Freiwilligeneinsatz von zwei Studentinnen aus Frankfurt

02.02.2012 News

Im November und Dezember 2011 haben wir, Sina Kastner und Clara Edinger, in dem Santaldorf Goshaldanga gelebt. Im Rahmen eines sozialen Praktikums haben wir uns in Schule und Kindergarten mit den Kindern beschäftigt. Die ersten Tage waren nicht sehr einfach für uns, da wir uns erst mal an diese so ganz andere Welt gewöhnen mussten.

Wir waren in einer kleinen Lehmhütte untergebracht, schliefen auf Holztischen und mussten uns zum Waschen kaltes Wasser aus einem Brunnen pumpen. Wir hatten den Eindruck, eine Zeitreise in die Vergangenheit gemacht zu haben, einige hundert Jahre zurück; und wir konnten es nicht glauben, wie die Menschen in den Dörfern leben: in ihren einfachen Hütten umringt von Reisfeldern mitten in der Natur, in engem Kontakt mit den vielen Tieren (Hunde, Katzen, Kühe, Ziegen, Enten etc.) und ganz abgeschieden von der globalisierten Welt. Wir merkten jedoch schnell, dass uns diese Art von Leben bereicherte und glücklich machte, da uns dieses enge Zusammenleben mit der Natur ein ganz anderes und auch größeres Gefühl von Freiheit verschaffte. Dazu kam natürlich auch das Zusammensein und die Auseinandersetzung mit den Santals.

Die Arbeit in der Schule und im Kindergarten machte viel Spaß, da die Kinder sehr offen und neugierig waren und uns das Gefühl gaben, von ihnen gemocht zu werden. Sobald wir das Schulgelände betraten, wurden wir von allen Kindern mit "Clara-Di, Sina-Di...amar klass" ("Schwester Clara, Schwester Sina...kommt in unsere Klasse") begrüßt.

Wir haben uns viele Gedanken darüber gemacht, was wir mit den Kindern alles machen können, da auch die Sprachbarriere sehr groß war. Mit Hilfe der Lehrer und unseren Santalfreunden Boro, Sona, Ramjit und Lakiram konnten wir jedoch das umsetzen, was wir vorhatten: Basteln mit Krepppapier, Malen, Spiele spielen und musizieren. Wir teilten uns die Arbeit auf, sodass Sina sich mit den Erst- und Zweitklässlern und Clara mit den Kindern aus dritter und vierter Klasse beschäftigte.

Um Einkäufe zu erledigen, ins Internet zu gehen oder ab und zu Aufführungen der Universität zu besuchen, haben wir uns Fahrräder gekauft, sodass wir  in die nächstgelegenen Städte Bolpur und Santiniketan fahren konnten. Diese Möglichkeit nutzten wir oft, da uns das indische Kleinstadtflair nach einem anstrengenden Schultag gut tat.

Die Santals waren sehr gastfreundlich und luden uns oft zum Chai oder Abendessen ein. Es entstanden auf diese Weise lange und interessante Gespräche und wir bekamen einen tiefen Einblick in die Kultur und die Lebensweisen der Santals. Während dieser fünf Wochen entstanden Freundschaften und die Menschen dort sind uns sehr ans Herz gewachsen. Wir sind dankbar für diese wundervolle Zeit und hoffen, dass wir eines Tages in die Dörfer zurückkehren.